Hilflos und stark

Die Kinder brauchen Zeit, um sich überhaupt wahrzunehmen. Die Annäherung ist vorsichtig und langsam, aber sie findet statt. Beim Erproben von ausgrenzenden Szenen des Alltags, die sie selbst gewählt haben, lernen sie sich kennen. Zwei Mädchen mit coolen Klamotten, treffen zwei ohne coole Klamotten. Sie treffen sich, sie mustern sich, Abwertung verbal „Wie seht ihr denn aus?“ und dann werden die Rollen getauscht.Das fällt manchen Kindern schwer, sie sagen, dass sie nichts spielen können, was sie nicht selbst sind. Hoch- Tief-Statusübungen schulen das Einfühlungsvermögen, die Kindern lernen, was Theater überhaupt ist. Sie entschließen sich im Inneren Monolog, dass sie über jemandem stehen, dass sie mutig sind und keine Angst haben. Und sie fühlen auch die andere Seite: wenn man eben doch Angst hat, sich hilflos fühlt und einem die Worte fehlen.

Ein ganz langsamer Prozess, der nicht unmittelbar dazu führt, dass die Kinder niemanden mehr ausgrenzen. Aber in solchen Situationen spüren sie es schon und können das später intellektuell reflektieren. Lernen ist immer erst einmal über eine emotionale Ebene.